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Wohnmobil umrüsten auf Lithium Batterie

Der ultimative Guide: Wohnmobile auf eine Lithiumbatterie umrüsten

Lithium – Ordnungszahl 3, Symbol Li – gehört zu den spannendsten Elementen im Periodensystem: Es ist das leichteste aller Metalle, so reaktionsfreudig, dass eine einfache Berührung bereits schwere Verbrennungen verursacht und wurde in den 50ern erstmals in großen Mengen gefördert, um daraus die Wasserstoffbombe zu bauen.

Inzwischen kennen wir das Element aber vor allem als wichtigsten Bestandteil moderner Akkus, wie sie vom Smartphone bis zum Wohnwagen überall zum Einsatz kommen. Gut 74 Prozent des weltweit geförderten Lithiums findet seinen Einsatz im Batteriebau und ist längst dabei, AGMs und Bleibatterien den Rang abzulaufen.

Warum sich das Umrüsten auf eine Lithiumbatterie in deinem Wohnmobil lohnt, worauf du beim Wechsel achten musst und welcher Lithiumakku die beste Wahl für dich ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Wohnmobil auf Lithiumbatterie umrüsten: Warum überhaupt?

Die erste Frage, die sich stellt, ist natürlich, wieso du dein Wohnmobil mit einem Litihumakku aufrüsten solltest. Die gute alte Bleibatterie arbeitet schließlich zuverlässig und selbst wenn sie irgendwann den Dienst quittiert, sind Lithiumbatterien in der Anschaffung scheinbar deutlich teurer.

Irrtum, mein Freund! Denn auf die gesamte Lebensdauer gerechnet, ist eine Lithiumbatterie nicht nur günstiger als andere Batterien, sie bringt zusätzlich zahlreiche Vorteile mit sich:

Geringeres Gewicht bei höherer Kapazität

Lithiumbatterien bringen bei gleicher Nennkapazität nur etwa ein Drittel des Gewichtes einer herkömmlichen Batterie auf die Waage. Während ein AGM mit 100 Ah Kapazität etwa 30 Kilogramm wiegt, beträgt das Gewicht der Lithiumbatterie also nur zehn Kilogramm.

20 Kilogramm Gewichtsunterschied klingen noch nicht sehr beeindruckend? Dann möchten wir dich darauf hinweisen, dass du bei einem AGM immer nur die Hälfte der Nennkapazität nutzen kannst, ohne die Batterie zu schädigen. 100Ah bedeuten hier also nur 50 nutzbare Ah und du benötigst zwei Batterien, um wirklich auf 100Ah zu kommen. Eine Lithiumbatterie dagegen kannst du ohne Bedenken bis auf die letzte Amperestunde leersaugen.

Eigentlich reden wir hier also von 10 Kilogramm gegen 60 Kilogramm, ergo einem Gewichtsunterschied von 50 Kilogramm. Das entspricht der Masse von zwei E-Bikes, die du stattdessen mit dir herumkutschieren könntest.

Kleineres Volumen

Weiterhin sind Lithiumbatterien deutlich platzsparender als AGMs. Bei gleicher Kapazität besitzen Bleiakkus ein dreimal größeres Volumen und das kann sich auf der begrenzten Fläche eines Wohnmobils rasch bemerkbar machen:

Die kompakten Maße einer Lithiumbatterie erleichtern dir nicht nur die Montage. Vor allem kannst du problemlos mehrere Akkus verbauen und deinen Energievorrat so deutlich erhöhen und hast immer noch ausreichend Raum für die Installation eines Ladeboosters.

Schnellere Energieaufnahme

Apropos Aufladen: Lithiumbatterien laden wesentlich schneller als AGMs. Du musst also nicht endlose Stunden an der Landleitung verbringen, nur damit die Kids abends die Sesamstraße anschauen können.

Das Beste daran ist, dass Lithiumakkus diese Ladegeschwindigkeit über ihren gesamten Lebenszyklus beibehalten. Während Bleibatterie und AGM über die Jahre immer schlechter Energie aufnehmen, saugt das Lithiumpendant den Strom auch nach tausenden Ladezyklen auf wie am ersten Tag.

Keine Tiefenentladung

AGMs gelten weiterhin als kleine Diven. Nicht zu schnell laden, die Energie besser sanft einmassieren. Und bei der Entnahme immer darauf achten, nicht zu gierig zu sein, sonst droht die gefürchtete Tiefenentladung und der Akku ist schneller hinüber, als ein französischer Gendarm dir ein Knöllchen verpassen kann.

Anders bei einem Lithiumakku: Hier wacht ein intelligentes Battery Management System (BMS) über Energieaufnahme und -entnahme, das meist via Bluetooth direkt vom Smartphone aus gesteuert wird. Es verhindert die Tiefenentladung und erlaubt dir gleichzeitig, in der Tat jede gespeicherte Amperestunde deiner Lithiumbatterie zu nutzen.

Lange Lebensdauer

Zuletzt sind Lithiumbatterien besonders langlebig. Zwar unterscheiden sich die zu erwartenden maximalen Ladezyklen von Hersteller zu Hersteller, mit 5.000 kannst du aber mindestens rechnen.

Wohlgemerkt: Wir sprechen hier von Zyklen bei einer vollständigen Entleerung der Batterie. Saugst du die Akkus nicht jedes Mal bis auf das letzte Ampere leer, sondern lädst sie bei circa 50 Prozent Füllstand wieder auf ihr Maximum, vervielfacht sich die Lebensdauer noch einmal.

Gefahrenquelle: Wie sicher sind Lithiumbatterien?

Du siehst, unter technischen Gesichtspunkten ist eine Lithiumbatterie einem Bleiakku oder AGM haushoch überlegen. Doch vielleicht hast du ja ganz andere Bedenken und an deinem inneren Auge ziehen gerade Bilder von brennenden E-Autos vorbei. Schließlich möchtest du dein Wohnmobil nicht in Brand stecken, wenn du es auf eine Lithiumbatterie umrüstest.

Hier können wir totale Entwarnung geben. Moderne Lithiumbatterien, die mit Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4, dazu gleich noch mehr) arbeiten, gelten als nicht entflammbar. Ihre maximale Betriebstemperatur liegt bei bis zu strammen 85° Celsius, darüber schaltet das BMS den Akku ab. Sollten in deinem Wohnmobil jemals solche Temperaturen herrschen, lege bitte den Rückwärtsgang ein und verlasse die Sauna, die du gerade gerammt hast.

Wohnmobil auf Lithiumbatterie umrüsten: So einfach geht es

Lithiumbatterie im Wohnmobil nutzen

Also: Lithiumbatterien sind nicht nur leistungsstark und langlebig, sondern auch sicher. Aber was ist mit dem Einbau? Sollte der dich ein paar tausend Euro kosten, ist der Spaß auch schnell vorbei.

Keine Panik! Der Einbau einer Lithiumbatterie ist keine große Herausforderung. Profis reicht die Anweisung: Alte Batterie raus, neue rein, fertig. Handwerklich nicht ganz so versierte Mitmenschen befolgen einfach diese Schritte:

  1. Sicherheit steht über allem. Das heißt, du trägst bitte eine Schutzbrille sowie Handschuhe und legst sämtlichen Metallschmuck ab. Es kann zu Funkenflug kommen und du hantierst hier mit starkem Strom. Verwende außerdem möglichst isolierte Werkzeuge.
  2. Als Nächstes stellst du sicher, dass weder Landstrom noch Solaranlage angesteckt sind. Alle Kabel unbedingt abziehen, beziehungsweise den Solarladeregler oder Wechselrichter abstellen. Zudem sämtliche Verbraucher ausschalten und wo möglich vom Netz abstecken.
  3. Jetzt kannst du die Polklemmen der alten Batterie lösen. Wichtig dabei: Immer erst den Minuspol (schwarz oder blau) abklemmen, dann den Pluspol (rot). Nicht umgekehrt!
  4. Nun die alte Batterie aus ihrer Halterung lösen. Meistens sind die Akkus mit einem einfachen Spanngurt fixiert, seltener mit einem aufwändigen Schnappsystem. Vorsicht: Bleiakkus sind schwer. Eventuell benötigst du Hilfe beim Tragen.
  5. Im nächsten Schritt schließt du den Lithiumakku an. Dabei wieder auf die Reihenfolge achten! Es gilt: Erst den Pluspol (rot) anschließen, danach den Minuspol (schwarz oder blau); also genau umgekehrt als beim Ausbau. Poladapter und Polklemmen passen in der Regel auch auf den neuen Akku. Achte außerdem darauf, die Batterie nicht kurzzuschließen, indem du mit dem Schraubenschlüssel gleichzeitig Plus- und Minuspol berührst!
  6. Danach den neuen Akku fixieren, heißt in den häufigsten Fällen einfach den Spanngurt strammziehen.
  7. Zuletzt musst du deinen Laderegler und gegebenenfalls auch den Solarladeregler auf den neuen Akku umstellen. Dabei ist ein Blick in die Betriebsanleitung unumgänglich, denn die Einstellungen können sich von Hersteller zu Hersteller stark unterscheiden. Ideal ist ein Betrieb mit 14,6 bis 14,7 Volt.
  8. Das war’s. Du bist fertig. Klopf dir auf die Schulter.

Sollte dir das alles nicht geheuer sein, ist das allerdings auch kein unlösbares Problem. Jede Werkstatt übernimmt gerne den Einbau für dich (wenn sie Kapazität hat). Da dieser mit wenig Aufwand verbunden ist, fällt die Rechnung meistens nicht besonders hoch aus.

Kabelsalat: Benötige ich einen Ladebooster?

Sollte dein Akku über eine Verbindung zur Lichtmaschine deines Motors verfügen, wird die Umrüstung deines Wohnmobils auf eine Lithiumbatterie ein wenig komplizierter. Denn verglichen mit einem Bleiakku kann ein Lithiumakku mit wesentlich stärkerem Strom geladen werden – und die Lichtmaschine kann ihn liefern. Allerdings ist die Verkabelung nicht immer auf so hohe Stromstärken ausgelegt.

Hier kommt der Ladebooster ins Spiel. Denn anders, als sein Name vermuten lässt, begrenzt dieses Gerät die Stromstärke im Netzkreislauf auf ein akzeptables Niveau. Einfach gesprochen: Mit einem Ladebooster musst du dir um die Kabel keine Gedanken machen und kannst den Akku auch während der Fahrt über die Lichtmaschine laden.

Schwere Wahl: Welche Lithiumbatterie ist die richtige für mich?

Bevor du dir jetzt deinen Werkzeuggürtel umschnallst, stellt sich noch die Frage, wie viel Amperestunden deine neue Lithiumbatterie aufweisen sollte. Schließlich möchtest du weder mitten im Urlaub plötzlich im Dunkeln sitzen noch in eine Akkukapazität investieren, die du gar nicht benötigst.

Dabei zunächst ein Wort zu:

LiFePO4: Was ist das?

LiFePO4 (oder kurz LiPO) ist die gängige Abkürzung für die modernste Generation von Lithiumbatterien und steht für Lithium (Li) Eisen (Fe = Ferrum) Phosphat.

Der größte Vorteil einer LiFePO4 steckt bereits im Namen: Früher hießen Lithiumbatterien mit vollem Namen nämlich Lithium-Cobaltoxid-Akkus – und sicherlich weißt du, dass Kobalt nicht nur selten und daher verdammt teuer ist, sondern meist auch unter höllischen Bedingungen für Mensch und Natur in den ärmeren Ländern unseres Planeten abgebaut wird. Mit dem Kauf eines Lithiumakkus trägst du also ganz einfach zu mehr Nachhaltigkeit bei.

Allerdings bringt eine LiFePO4 noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile mit sich. 

Die Vorteile einer LiFePO4

  • Hohe Sicherheit: Brennt nicht, kann umweltschonend entsorgt werden.
  • Hohe Leistungsdichte: Liefert durchgehend viel Strom ohne Schwankungen.
  • Hoher Ladestrom: Lädt schnell auf.
  • Hohe Zyklenfestigkeit: Ist auch nach vielen Ladevorgängen voll einsatzbereit.
  • Hoher elektrischer Wirkungsgrad: Die Energie, die drinsteckt, kann fast vollständig genutzt werden.
  • Unempfindlichkeit gegenüber Tiefenentladungen: Geht nicht kaputt.
  • Breiter Bereich der Betriebstemperatur: Funktioniert bei -45 bis +85° Celsius.
  • Geringe Selbstentladung bei Nichtverwendung: Kannst du laden, einlagern und später verwenden.

Allerdings ist dort, wo Licht ist, auch immer Schatten. LiFePO4 besitzen gegenüber Kobaltakkus auch eine Handvoll Nachteile.

Die Nachteile einer LiFePO4

  • Geringere Nennspannung: LiFePO4 liefern 3,2V, während Lithium-Kobalt-Akkus es auf 3,7V bringen.
  • Geringere Energiedichte: Ältere LiFePO4 schaffen lediglich 90Wh pro Kilogramm, und damit gerade einmal die Hälfte eines durchschnittlichen Lithium-Kobalt-Akkus. Neueste Modelle kommen inzwischen aber auf 210Wh pro Kilogramm.
  • Wenige unterschiedliche Bauformen: Kann bei sehr verwinkelten Wohnmobilen den Einbau erschweren.

Fest steht dennoch, dass der LiFePO4 die Zukunft gehört. Nicht nur, weil uns die Umwelt am Herzen liegen sollte und Kobalt in absehbarer Zeit vermutlich unbezahlbar wird, sondern auch, weil die Vorteile die Nachteile klar überwiegen.

Unser erster Tipp lautet daher: Kaufst du eine Lithiumbatterie, entscheide dich für eine LiFePO4. 

Aber welche sollte es sein?

Die Amperefrage: So findest du die passende Lithiumbatterie

Die eine Kaufempfehlung können wir natürlich nicht aussprechen. Welche Lithiumbatterie in dein Wohnmobil gehört, richtet sich vor allem nach deinem täglichen Verbrauch – und da wir leider nicht wissen, ob du alleine oder mit einer Großfamilie unterwegs bist, jeden Tag dein wallendes Haar föhnen musst oder es lieber lufttrocknen lässt, können wir selbigen leider nicht für dich berechnen.

Allerdings können wir dir aufzählen, wie viel Watt typische Elektrogeräte pro Stunde verbrauchen. Dabei nicht vergessen: Um Watt in Ampere umzurechnen, gilt die Formel:

Watt / Volt = Ampere.

Dabei besitzt ein Lithiumakku von BullTron eine Nennspannung von 12,8 Volt, allerdings lässt sich diese über eine Reihenschaltung auch auf 24, 36 oder sogar 48 Volt erhöhen. Ein wenig Rechnen bleibt dir also nicht erspart.

Typische Verbrauchswerte sind:

  • Lampen: 35 Watt
  • Kühlschrank: 75 Watt
  • Backofen: 700 Watt
  • Heizofen: 1.125 Watt
  • Föhn: 1.000 Watt
  • Fernseher: 45 Watt
  • Receiver: 35 Watt
  • Kaffeemaschine: 700 Watt

Alles, was heiß wird, frisst demnach besonders viel Energie. Unterhaltungselektronik dagegen ist überraschend sparsam. Für die maximale Energieeffizienz empfehlen wir daher, abends öfter den Holzkohlegrill anzufeuern und den Sternenhimmel zu genießen, während die Kinder mit der Playstation beschäftigt sind.

Und vielleicht ein wenig ernsthafter: Für den entspannten Urlaub zu zweit reicht ein Akku mit einer Kapazität von 100 Ah erfahrungsgemäß locker aus. Wenn dagegen die gesamte Familie mit an Bord ist, inklusive anspruchsvoller Teenager, solltest du ruhig zu einem Modell mit 250 Ah und mehr greifen.

Ruhezeit: So lagerst du deine Lithiumbatterie richtig

Wenn die Urlaubssaison vorbei ist, hat dein Akku frei. Damit er auch zum nächsten Ferienstart wieder voll einsatzbereit ist, klemmst du ihn am besten ab (Reihenfolge beachten!) und baust ihn aus. 

Für ein langes Akkuleben gilt:

  • Lithiumakkus immer teilgeladen (circa 50 Prozent Füllstand)  lagern
  • Nicht bei Frost lagern: Ideal sind 10 bis 20° Celsius.
  • Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
  • Niemals Feuchtigkeit aussetzen

Optimal sind also die üblichen verdächtigen Orte wie der Keller, die Garage oder der Dachboden. Achte außerdem darauf, deinen Akku nie länger als sechs Monate unbeaufsichtigt zu lassen. Denn über diesen Zeitraum entlädt er sich langsam selbst und sollte daher spätestens nach einem halben Jahr wieder ans Netz.

Wohnmobil umrüsten: Wenn schon neue Batterie, dann Lithiumbatterie

Fassen wir also zusammen: Wenn du dein Wohnmobil zukunftstauglich upgraden möchtest, dann gehört eine Lithiumbatterie unbedingt mit an Bord. Denn so ein LiFePO4-Akku ist kleiner, leichter und gleichzeitig leistungsstärker als jede AMG oder Bleibatterie.

Der Einbau ist nicht nur was für gelernte Mechatroniker. Wenn du dich halbwegs sicher im Umgang mit Technik fühlst, schaffst du das auch selbst. Ansonsten steuere die nächste Werkstatt an und verbinde den Einbau einfach mit der fälligen Inspektion.

Um herauszufinden, welche Lithiumbatterie die richtige für dich ist, überschlägst du am besten deinen durchschnittlichen Tagesverbrauch. Dabei nicht vergessen: Du kannst problemlos mehrere Akkus installieren, falls du auf deine Heimkinoanlage auch im Campingurlaub partout nicht verzichten möchtest.

Für alle weiteren Fragen, eine ausführliche Beratung und ein offenes Ohr rund um deine Anliegen zu Photovoltaik, Energieautarkie und Lithiumakkus gibt es bei uns. Schreib uns einfach, wir helfen dir weiter!

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