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Eine Balkon Solaranlage dient in erster Linie zur eigenen Stromerzeugung und trägt zur Deckung der Grundlast bei. Energie, die dabei nicht selbst verbraucht wird, fließt ohne Rückvergütung in das öffentliche Netz. Ein Balkonkraftwerk mit Speicher kann die überschüssige Energie speichern und bei Bedarf wieder zur Verfügung stellen.
Ob ein Balkonkraftwerk mit oder ohne Speicher für dich Sinn macht, wieviel Strom du damit erzeugen kannst und ob sich die Anschaffung auch fördern lässt, erfährst du hier bei uns.
Warum ist ein Balkonkraftwerk eine sinnvolle Investition:
Eine Balkon Solaranlage ist meistens aus ein oder zwei Photovoltaik-Modulen mit einer Leistung von 300 bis 600 Watt zusammengesetzt. Der angeschlossene Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, mit dem die handelsüblichen Verbraucher in Ihrem Haushalt arbeiten. Der Wechselrichter wird mit einem Netzkabel an eine Steckdose im Haushalt angeschlossen.
Der erzeugte Strom der Solaranlage fließt dann in Ihr Hausnetz und kann die einzelnen Verbraucher versorgen. Für eine Balkon Solaranlage mit Speicher benötigst du einen speziellen Wechselrichter, idealerweise noch ein Kommunikationsgerät und Batterien.
Da die Leistung von Balkonkraftwerken im Vergleich zu klassischen PV-Anlagen auf Dächern verhältnismäßig klein ist, ist das Ziel einer Balkon PV-Anlage nicht das gesamte Haus zu versorgen, sondern die eigenen Stromkosten zu senken und zu einem besseren ökologischen Fußabdruck beizutragen.
Die Ersparnis hängt davon ab, wie hoch dein Stromverbrauch und wie hoch der Ertrag der Solaranlage ist. Aber grob geschätzt kannst du eine Eigenversorgungsquote von etwa 10 bis 30% erreichen. Mit der Speicherung von überschüssiger Energie, kannst du den Strom auch dann nutzen, wenn keine Sonne mehr scheint. Die rückvergütungsfreie Einspeisung in das öffentliche Netz reduziert sich mit dieser Variante auf ein Minimum.
Sollte dein Balkon nicht in passender Himmelsrichtung stehen, kannst du die Solaranlage auch auf dem Boden, Flachdach, deiner Terrasse oder im Garten aufstellen. Der Stromertrag ist etwas höher, wenn die Anlage im idealen Neigungswinkel zur Sonne steht und nicht vertikal an einer Wand oder deinem Balkon montiert ist.
Wissenschaftler der Hochschule Rosenheim und Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) haben für den Standort Rosenheim die Höhe der Stromerträge auf unterschiedlichen Balkonen ermittelt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass mehr Strom produziert wird, wenn das Modul nicht vertikal montiert, sondern schräg auf einem Gestell angebracht wurde. Am effizientesten arbeitet ein Solarmodul, wenn es nach Süden ausgerichtet und in einem Winkel von 36 Grad vom Boden aufgestellt wird. (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie)
Balkonkraftwerke werden in der Regel ohne Speicher bis zu einer Maximalleistung von 600 Watt betrieben. Ein großer Vorteil ist, dass du deinen eigenen Strom erzeugen und damit deine Stromkosten senken kannst. Weiterhin ist der Einbau meist unkompliziert, weshalb auch viele private Betreiber ein Balkonkraftwerk komplett in Eigenregie in Betrieb nehmen.
Das Ganze kommt jedoch mit einem großen Nachteil. Ohne einen Speicher muss die erzeugte Energie immer sofort verbraucht werden. Überschüssige Energie wird ohne Rückvergütung in das öffentliche Netz gespeist. Erzeugst du also regelmäßig mehr Energie als du verbrauchst, kann sich die Investition in eine Balkon PV Anlage mit Speicher schon lohnen. Ob sich das lohnt, hängt natürlich von weiteren Kriterien ab:
Von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin gibt es den Unabhängigkeitsrecher, ein praktisches online Tool zur Abschätzung des Autarkiegrades und dem Eigenverbrauchsanteil.
Am Beispiel eines Haushaltes mit einem Jahresstromverbrauch von 2.500 kWh haben wir für dich eine Beispielrechnung aufgestellt, um die finanziellen Vorteile mit und ohne Speicher aufzuführen.
Unser Haushalt setzt hier zwei Module mit einer Gesamtleistung von 600 Wp. bzw. 0,6 kWp (Kilowatt-Peak) ein. Für die Variante mit Speicher haben wir einen Batteriespeicher von 1000 Wh (1 kWh) zu Grunde gelegt.
Aus unserer Gegenüberstellung wird deutlich, dass der Eigenverbrauchsanteil der Balkon Solaranlage mit Speicher etwas höher ausfällt. Der Autarkiegrad steigt in unserem Beispiel um 7%. Betrachten wir den Jahresstromverbrauch von 2.500 kWh ergibt sich bei dem Balkonkraftwerk mit Speicher eine Ersparnis von 175 kWh. Bei einem Strompreis von aktuell ca. 0,40 Euro/kWh (Stand 03/2023) ist die jährliche Ersparnis 70,00 Euro. Bei der derzeitigen Strompreisentwicklung ist eher davon auszugehen, dass die jährliche Ersparnis konstant bleibt oder steigt.
Aber, unser Beispiel kann nur eine grobe Einschätzung geben, denn die Realität sieht oft anders aus. In der Regel wird in deutschen Haushalten während der Arbeitswoche am Tag deutlich weniger Energie verbraucht. Wenn du 9 Stunden des Tages auf der Arbeit verbringst und zu Hause nur noch die Grundverbraucher laufen, geht der Großteil der erzeugten Energie zurück in das Stromnetz ohne Rückvergütung. Mit einem ausreichend dimensionierten Speicher kannst du die erzeugte und gespeicherte Energie dann nutzen, wenn sie auch wirklich benötigt wird. Der Benefit von Speichern ist also umso höher, je weniger Energie du direkt verbrauchen kannst.
Wie in unserem Beispiel gezeigt, kann ein Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 2.500 kWh etwa 70,00 Euro im Vergleich zu einer Anlage ohne Speicher einsparen. Die Anschaffungskosten für die Speichermodule inkl. Batterien liegen aktuell bei etwa 1.900 Euro, was zu einem ernüchterndem Amortisierungszeitraum von etwa 27 Jahren führt. Die maximale Lebensdauer der Batteriespeicher wird derzeit auf etwa 20 Jahre geschätzt, die Garantie der Hersteller liegt meist weit darunter. Nach einer lohnenswerten Investition sieht das auf den ersten Blick nicht aus. Weitere Parameter wie Wartung, Instandhaltung und Wirkungsverluste des Speichers haben wir bei unserer Schätzung nicht berücksichtigt. Der tatsächliche Verlustbetrag fällt wohl noch höher aus.
Unser Rechenbeispiel kann aber nur eine ungenaue Einschätzung liefern. Wenn du tagsüber selten zu Hause bist und nur die Grundverbraucher in deinem Haushalt laufen, dann bleibt auch deutlich mehr Energie ungenutzt. Um diese Energie zu speichern und später nutzen zu können, bist du auf ein Speichersystem angewiesen. Ein gut abgestimmtes System kann durchaus noch mal einen positiven Einfluss auf die Rentabilität der Anlage haben.
Um deine Solarmodule nachträglich mit einem Speicher auszustatten, musst du in der Regel deinen Wechselrichter austauschen und - je nach gewünschter Effizienz - Systemkomponenten zur Überwachung installieren.
Wir empfehlen ein Victron Energy Bundle, welches ideal für ein Upgrade deiner Solarmodule geeignet ist. Bestandteile des Bundles sind der MultiPlus 12/800/35-16 (Kombination aus Wechselrichter und Ladegerät), der Cerbo GX-S (Kommunikationszentrale), Energy meter EM 24 (Energiezähler), SmartShunt (Batteriewächter), Interface MK3-USB und Anschlusskabel. Dazu benötigst du noch die passenden Akkus.
Mit dieser Lösung hast du zudem noch die Möglichkeit einen Endverbraucher für Notstrom direkt anzuschließen. Hierüber könnte dann beispielsweise eine Heizung oder der Internetanschluss betrieben werden.
Wichtig für den Betrieb einer Balkon Solaranlage ist die maximal zulässige Ausgangsleistung von 600 Watt, denn hierfür hat der Gesetzgeber vereinfachte Anmeldeverfahren geschaffen. Der Wechselrichter sorgt bei jeder Anlage für die Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom. Die Verbraucher in Ihrem Haushalt werden alle mit Wechselstrom betrieben.
Um eine Überlastung und damit Überhitzung einzelner Kabelstränge zu verhindern, bewegen sich die meisten Wechselrichter für Mini-PV Anlagen bei einer Ausgangsleistung unterhalb von 600 Watt. Wird dies nicht beachtet, kann es im schlimmsten Fall auch zu Hausbränden kommen.
Ein staatliches Förderprogramm existiert für Balkonkraftwerke nicht, aber die Möglichkeiten der Förderung für private Betreiber einer umweltfreundlichen Mini PV Anlage wachsen aktuell rasant an. Immer mehr Städte und Gemeinden bieten Förderprogramme, über die du Zuschüsse in verschiedenen Höhen beantragen kannst. Die Fördersumme variiert dabei sehr stark je nach Wohnort und kann im Bereich von 50 bis 1450 Euro liegen.
Manche Förderungen werden pauschal je Anlage gezahlt, wohingegen andere an die Solarleistung geknüpft sind. Informiere dich auf jeden Fall vorab über die geltenden Antragsfristen und ob der Antrag bereits vor dem Kauf gestellt bzw. bewilligt werden muss. Denn in der Regel muss eine Förderung bereits vor dem Kauf der Balkon Solaranlage bewilligt sein.
Oft geben einige Städte auch einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren vor, in denen das Balkonkraftwerk nur auf Ihrer Gemarkung genutzt werden darf. Ein Umzug in eine andere Stadt wird somit zu einem Problem. Die meisten Förderprogramme für Balkonkraftwerke beschränken sich auf die maximale Höchstleistung von 600 Watt.
Im Februar 2023 existieren beispielsweise für Bewohner von Nordrhein-Westfalen zahlreiche Fördermöglichkeiten je nach Wohnort in Höhe von 100 bis 800 Euro. Meist gilt hier sogar ein Pauschalbetrag, der auch dann ausgezahlt wird, wenn nur ein Solarmodul genutzt wird.
Aktuell profitieren in Deutschland Heidelberger Einwohner am meisten von den Förderprogrammen. Besitzer eines Heidelberg-Pass können Förderungen bis zu 1.450 Euro bei einem Eigenanteil von 50 Euro erhalten. Diese Städte-Pässe oder -Ausweise sind keine Seltenheit, erkundige dich deshalb vor Ort und frage gezielt danach.
Eine rechtliche Beschränkung für Balkonkraftwerke pro Haushalt gibt es in Deutschland nicht. Allerdings darf der Wechselrichter nicht mehr als 600 Watt einspeisen und pro Endstromkreis darf maximal eine Stromerzeugungsanlage betrieben werden. Die Grenze von 600 Watt gilt für die Summe aller Anlagen. Wie viele Stromkreise du in deine Wohnung oder deinem Haus haben darfst, erkennst du in der Regel an deinem Sicherungskasten.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Guerilla PV? Normalerweise musst du deine Balkonsolargeräte beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister anmelden und die fachgerechte Installation muss durch einen Elektroinstallateur erfolgen.
Da die meisten Anlagen an die haushaltsüblichen Steckdosen angeschlossen werden können, wird die Installation oft auch in Eigenregie durchgeführt. Hier liegt das Risiko für Schäden allerdings beim Betreiber. Falls du dich dennoch für die eigene Installation entscheidest, beachte bitte folgende Punkte:
Grundsätzlich fallen auch Balkonkraftanlagen unter den Paragraphen 9 Absatz 2 des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz). Der Paragraph schreibt eine Meldepflicht für Solaranlagen vor.
Lässt du deine Mini-PV-Anlage nicht im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eintragen, begehst du eine Ordnungswidrigkeit. Diese kann nach Paragraph §95 des Energiewirtschaftsgesetzes mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 € geahndet werden.
In der Praxis fällt die Strafe jedoch deutlich geringer aus und bis heute ist uns noch kein Fall bekannt, bei dem es zu einer Klage durch den Netzbetreiber gegen einen Mini-PV-Anlagenbetreiber gekommen ist.
Achtung: Seit dem Sommer 2022 sind neue Regelungen in Kraft getreten, die zusätzliche Strafzahlungen gegenüber Betreibern nicht konformer Solaranlagen beinhalten. Darunter fallen z.B. Anlagen, die falsche Stromzähler verwenden, keine regelkonformen Wechselrichter haben oder mehr als 600 Watt Leistung erbringen. Die Höhe der Strafzahlungen richtet sich dabei nach der Gesamtleistung der Solarmodule.
Hier ein Beispiel: Wenn deine Balkon Solaranlage aus zwei Modulen mit je 300 Watt Leistung besteht, würde die monatliche Strafzahlung 6 Euro betragen. Mit 72 Euro im Jahr hätte dies natürlich erhebliche Auswirkung auf die Rentabilität deiner Anlage.
Viele Experten gehen davon aus, dass die meisten Balkonkraftwerke in Deutschland nicht angemeldet sind. Für den Netzbetreiber dürfte es unterdessen schwierig werden, diese zu identifizieren, was eine Durchsetzung von Strafzahlungen sehr unwahrscheinlich macht. Wer kein Risiko eingehen möchte, sollte sich am besten noch vor der Inbetriebnahme um die Anmeldung seine Anlage kümmern.